GGS31 - General Guisan-Strasse 31 - CH-8400 Winterthur

Die Subkultura versteht sich als autonomen, selbstorganisierten und kollektiven Freiraum. Als solcher möchten wir bestehende Normen, Grenzen und gesellschaftliche Verhältnisse kritisch hinterfragen und verändern. Damit dies möglich ist, ist es dem Subkultura-Kollektiv wichtig, dass sich alle anwesenden Menschen aktiv für gegenseitiges Wohlbefinden und respektvolles Verhalten untereinander einsetzen. Hierbei, so sind wir überzeugt, kann die Theorie und Praxis des Awareness-Konzeptes wertvolle Unterstützung bieten.

 

 

Was ist denn nun dieses Awareness?

Der Begriff leitet sich aus dem Englischen „to be aware“ ab. Das bedeutet: „Sich bewusst sein, kennen/wissen, sich informieren, für gewisse Problematiken sensibilisiert sein“.

„Awareness“ beschreibt ein Konzept, welches sich mit Problematiken im Zusammenhang mit Missachtung von körperlichen, psychischen und persönlichen Grenzen bis hin zu Gewalt in öffentlichen Räumen auseinandersetzt. Dabei wird sexistischem, rassistischem, homophobem, transfeindlichem, queerfeindlichem, ableistischem oder vergleichbarem übergriffigen Verhalten entgegengetreten. Durch Awareness soll ein Weg gefunden werden, um Diskriminierungen und grenzüberschreitendes Verhalten zu benennen und sich diesem Verhalten aktiv entgegenzustellen. Personen, die sich davon betroffen sehen, werden unterstützt und begleitet. (Quelle: awarenetz.ch)

 

Und wer ist eigentlich diese*r Konsens?

Konsens bedeutet zum einen im zwischenmenschlichen Kontakt, dass eine Übereinstimmung für den nächsten Schritt gefunden wird. Ohne Übereinstimmung kein nächster Schritt. Zum anderen ist das Konsensprinzip eine Praxis zur Entscheidungsfindung in Gruppen und Kollektiven. Entscheidungen sind dann konsensuell, wenn keine Gegenstimmen auftreten. Enthaltungen sind möglich. Die so getroffenen Entscheidungen sind bindend für alle, solange kein anderer Konsens gefunden wurde.

 

Und warum überall diese Sternchen (*)?

Mit dem Sternchen zwischen den traditionellen binären verschriftlichen Geschlechterformen bringen wir zum Ausdruck, dass wir eine Sprache benutzen, die in ihrer generalisierenden Formulierung keine Geschlechter mehr kennt, sondern alle Menschen gleichermassen anspricht. Ganz egal, was ihre Geschlechtsidentität ist.

 

Konsens

• «Nein» ist ein kompletter Satz!

• Nur eine Zustimmung ist eine Zustimmung.

• Übergriffiges Verhalten hat hier keinen Platz!

• Ein Kontakt (egal ob verbal oder körperlich) braucht immer die klare Einwilligung aller Beteiligten.

• Anstarren ist auch eine Form von Kontakt und fast immer unangenehm.

• Eine bewusstlose, deliriöse oder schlafende Person kann keine Einwilligung geben und ist somit von Kontaktversuchen grundsätzlich ausgeschlossen. Überprüfe, ob sie mit Vertrauenspersonen da ist und informiere ansonsten die Menschen hinter der Bar.

• Ein Gespräch/Flirt verpflichtet keine Person zu irgendetwas.

• Es ist für jeden Schritt eines Kontaktes eine enthusiastische und klare Einwilligung nötig.

• Eine Zustimmung/Einwilligung kann jederzeit widerrufen werden.

• Frag Betroffene von jeglicher Art von übergriffigem Verhalten, ob sie Hilfe brauchen.

 

Diskriminierung geht gar nicht!

• Diskriminierendes Verhalten in all seinen Formen (bspw. Faschismus, Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Homophobie, Bodyshaming, Ableismus usw.) werden hier nicht toleriert!

• Sexismus hat mit Sex nichts zu tun! Sexualisierte Übergriffe sind nur ein Ausdruck davon. Gehe nicht davon aus, dass du etwas über eine Person weisst, bloss weil du glaubst ihr Geschlecht zu kennen. Respektiere die Wahl der Pronomen anderer.

• Sei dir bewusst, dass das Denken und Handeln in Stereotypen zu diskriminierendem Verhalten führen.

• Respektiere andere so wie sie sind. Alle dürfen so sein wie sie wollen, solange sie andere damit nicht verletzen.

• Sei dir deiner Privilegien bewusst und handle solidarisch mit Menschen, die diese nicht teilen.

• Wenn du diskriminierendes Verhalten beobachtest, frag die Betroffenen, ob sie sich Hilfe wünschen und informiere die Menschen hinter der Bar.

 

Passt auf einander auf

• Reagiere, wenn du beobachtest, dass es einer Person in einer Situation nicht gut geht. Frag zuerst, ob sie sich Unterstützung wünscht. Ein Eingreifen ohne das Einverständnis der Betroffenen kann übergriffig sein.

• Wenn eine Person nicht mehr ansprechbar ist/sich nicht mehr artikulieren kann, braucht sie einen sicheren Ort. Überprüfe, ob sie mit Vertrauenspersonen da ist und informiere ansonsten die Menschen hinter der Bar.

• Sei rücksichtsvoll! Auch beim Tanzen/Pogen. • Achte auch falls du dich berauschen möchtest auf deine Grenzen, so dass du auf die Grenzen anderer achten kannst.

• Umgib dich mit Vertrauenspersonen, wenn du dich berauschen möchtest und passt aufeinander auf.

• Sei dir bewusst, dass du in einem Raum bist, in dem das Konsumieren von harten Drogen unerwünscht ist.

• Lass deine*n Freund*in nicht allein zurück.

 

Keine Fotos!

• Fotos und Videos sind hier grundsätzlich unerwünscht.

• Es kann vorkommen, dass durch das Kollektiv autorisierte Menschen nach klaren Instruktionen Fotos/Videos der Bands machen.

• Wenn du andere dabei beobachtest, dass sie fotografieren oder filmen, weise sie darauf hin, dass das nicht ok ist, oder melde dich an der Bar.

 

Antikapitalistische Praxis

• Es gibt hier keine Bereicherung.

• Allfällige Überschüsse fliessen als Spende in linke, emanzipatorische Projekte.

• Freiraum bedeutet, dass wir alle mitverantwortlich dafür sind, was das für ein Raum ist. Das bedeutet Eigenverantwortung und Selbstinitiative von allen.

• Alle Entscheidungen des Kollektivs werden im Konsens getroffen und sind bindend.

 

Hier arbeitet keine*r! •

Alle, die hier Veranstaltungen organisieren und durchführen, auch die Menschen hinter der Bar oder an der Kasse, machen das als freiwilliges, unentgeltliches Engagement.

• Menschen hinter der Bar entscheiden selbständig, ob und wann sie dir etwas geben möchten. Es gibt hier keinen Zeitdruck, keine Chefs und keine Dienstleistungen.

Respektiere die Entscheidungen des Bar-Kollektivs!

• Willst du hinter der Theke stehen, über die Musik entscheiden oder mitbestimmen, wann für heute Schluss ist? Nice! Engagiere dich gerne im Bar-Kollektiv. Weitere Infos an der Bar.

• Die Menschen aus dem Kollektiv bringen viel Zeit und Mühe auf, damit hier Konzerte, Barabende, Partys und andere Veranstaltungen stattfinden können. Das beinhaltet das Teilnehmen an Sitzungen, das Organisieren und Übernehmen von Schichten, die Planung und Ausführung von Veranstaltungen, konzeptuelle und kritische Auseinandersetzungen mit dem Ort, dem Kollektiv und der Gesellschaft und vieles, vieles mehr.

 

Weitere Infos

Weitere Informationen zu Awareness und vielen anderen spannenden politischen Themen findest du bspw. Im Infoladen Rabia an der Bachtelstr. 70.

 

Und im Internet… https://awarenetz.ch/ viel mehr Seiten…

  • Margarete Stokowski; Untenrum frei
  • Jack Urwin; Boy`s don`t cry
  • Liv Strömqvist; div. Comic`s
  • Gabriel Kuhn; Tier-Werden, Schwarz-Werden, Frau-Werden
  • Reni Eddo-Lodge; Warum ich nicht länger über Hautfarbe spreche
  • Viel mehr bücher…

 

Das Awareness-Konzept als PDF zum download

Zusätzliche Dokumente welche wir erarbeitet haben: