GGS31 - General Guisan-Strasse 31 - CH-8400 Winterthur

-> Der Text als Flyer

Das Haus an der Winterthurer General-Guisan-Strasse 31 - von allen Gisi genannt - wurde vor 26 Jahren, im Januar 1997 besetzt und ist mittlerweile eines der ältesten besetzten Häuser der Schweiz. Die Subkultura-Bar im Erdgeschoss ist seit Dezember 1998 ein Ort, an dem Subkultur gelebt wird. Anlässe wie Vorträge, Konzerte, Lesungen, Spieleabende, Küche für Alle (KüFA) und dergleichen mehr finden hier statt – und dies alles unkommerziell und offen für Alle. Heisst es existieren weder Konsumzwang noch Ausweispflicht und die anfallende Arbeit wird höchstens zum Selbstkostenpreis vergütet. So werden selbstverständlich Fahrkosten der Künstler*innen bezahlt - aber halt auch nicht mehr. Damit dies funktioniert, existiert ein grosses Unterstützer*innen-Netzwerk rund um das Subkultura-Kollektiv, welches mit dem Kollektiv zusammen unermüdlich die Subkultura am laufen lässt.

 

Das Subkultura-Kollektiv arbeitet daran, in der Gisi möglichst diskriminierungsfreie Räume zu schaffen, in denen die in der Gesellschaft vorherrschenden Formen der Unterdrückung nicht akzeptiert, sondern diskutiert und reflektiert werden. So war die Subkultura unter den ersten Kulturlokalen in Winterthur, welche mit einem Awareness-Konzept einen Schwerpunkt darauf legen, Diskriminierungen und grenzüberschreitendes Verhalten zu benennen und diesem Verhalten aktiv entgegenzutreten. Mit dem Ziel, dass sich möglichst alle Menschen wohl fühlen können. Diese Arbeit ist ein stetiger Prozess, den wir versuchen durch selbstkritische Reflexion voranzubringen. Dies und die kollektive Selbstverwaltung der Subkultura im Allgemeinen erfordert viel Zeit und Aufwand. Beim organisieren von Konzerten, beim Kochen für Bands und KüFAs, beim Übernehmen von Bar-, Eingangs- und Awarenesschichten, beim Aufbauen und Aufräumen, als Stagehand oder bei der Ton- und Lichttechnik: helfende Hände können immer gebraucht werden und sind stets herzlich willkommen.

Die Subkultura soll ein offener und experimentierfreudiger Raum sein, welcher von vielen Kultur- und Musikschaffenden bespielt werden kann. Alleine ein Blick auf die lange Liste der vergangenen Konzerte und Events (siehe Homepage) lässt erahnen, wie viele Bands, Djs, politische Gruppierungen, Unterstützer*innen und Besucher*innen sich seitdem in den Räumen der Gisi entfalten konnten.

Die Subkultura hat dabei nicht nur bereits etablierten Bands aus allen Ecken der Welt eine Bühne geboten, sondern auch vielen neuen Bandprojekten, welche hier unkompliziert erste Konzerterfahrungen sammeln konnten. Und nicht nur das: Viele Menschen haben im Subkultura-Kollektiv Fähigkeiten erlernt, welche diese seither auch in vielen anderen Kulturbetrieben einsetzen. Durch all dies hat sich die Gisi nicht nur in der Region Winterthur, sondern innerhalb der Subkultur auch international einen Namen gemacht.

Doch die Eigentümerschaft der Gisi, die Stiftung für Kunst und Kultur und Geschichte (SKKG) rund um Bettina Stefanini, will dem allem nun ein Ende setzen. Im Juli 2023 wurde verkündet, dass im Jahr 2025 gleich mehrere besetzte und selbstverwaltete Häuser geräumt werden sollen. Damit soll Wohnraum von vielen und einer der letzten unkommerziellen Kulturorte in Winterthur zerstört werden. Doch diese Rechnung hat die SKKG ohne uns gemacht. Wir werden die Gisi mit Sicherheit nicht ohne Kampf aufgeben! Wir rufen alle dazu auf, sich mit uns und den anderen bedrohten Häusern zu solidarisieren. Nehmen wir die Dinge selbst in die Hand, vernetzen und organisieren wir uns. Denn die Gisi soll noch viele weitere Jahren bestehen, damit wir alle einen Ort haben, wo wir frei von Herrschaft und Kontrolle, Konsumzwang und Kommerz, Kultur und Politik machen können, wie es uns gefällt.

Meldet euch bei uns oder bei der Häuservernetzung, dem Zusammenschluss der besetzten Häuser in Winterthur. Auf dass es die Gisi und die Subkultura
noch lange geben wird!

- das Gisi Subkultura-Kollektiv im September 2023